Sonntag, 19. August 2012

Bären und wilde Küsten am Pazifik

Auf den ersten Blick mag der Pacific Rim Nationalpark nicht so atemberaubend erscheinen, wenn man die Fotos sieht, jedenfalls "erschlägt" er einen nicht. Man mag meinen, so etwas gebe es doch anderswo auch, wenn man schon viele andere attraktive Küsten gesehen hat, zumal wenn das nebelige Wetter heute alles in ein Einheits-Grau getaucht hat. Bei näherem Hinsehen, Hineingehen, Herumgehen, Betrachten entfaltet sich dann allerdings eine ganz eigene Schönheit, die durchaus das Prädikat "großartig" verdient.

Großartig ist der dichte, ursprünglich Regenwald, der direkt bis an die Wasserkante reicht. So habe ich das noch nie gesehen. Ein wenig ähnelt die Küste natürlich dem benachbarten Olympic National Park (USA), auch manchen Küstenabschnitten in Washington State und Oregon. Aber dann wieder doch nicht. Hier ist der riesige Urwald bis dicht an das Wasser alles bestimmend und beeindruckend. Drum liegt hier auch so ungeheuer viel Treibholz herum und findet sich auch massenhaft an den Sandstränden. Nirgendwo sonst ist die Küste schon so nordpazifisch rau und zugleich anmutig; nirgendwo sonst habe ich so viel ursprüngliches Leben - und so viele Bären gesehen. Long Beach ist schon ein toller Strand, und bei entsprechendem Wellengang (heute war trotz Flut kaum Wellengang, wohl Ostwind) muss es auch sehr gewaltig und beeindruckend wirken. Heute aber hatten selbst die Surfer ihre liebe Not mit der schwachen Brandung.

Man muss dabei bedenken, dass dies, was ich gesehen habe und in Fotos zeige, nur der nördliche Abschnitt des Rim Parks ist; sein größerer Teil erstreckt sich gleich im Anschluss an Ucluelet; dort südlich verläuft auch der "marvelous WCT", der West Coast Trail. Ucluelet ist hier sogar der Hauptort, größer als Tofino und weniger durch Touristen und ihren Rummel geprägt. Während Tofino mehr der Ort der Jugend zu sein scheint (Backpacker und Camping), gibt es in Uclelet viele "Residents" und sehr noble Lodges über der dort felsigen Küste. Auch verläuft dort hoch an der felsigen Steilküste der "Wild Pacific Trail", eine Mini-Ausgabe für den Normal-Wanderer oder besser Spaziergänger. Ucluelet hat mir darum fast besser gefallen als Tofino.

Andererseits: Die Bären gibt es scheints nur hier so leicht zu besichtigen. Neun dieser imposanten, im Vergleich zum Grizzly viel kleineren Schwarzbären haben wir am Ufer vom Wasser aus (wie auch sonst) beobachtet, wie sie geschickt Steine umdrehten, um darunter nach Muscheln und Krebsen zu suchen. Sogar ein Muttertier mit Jungem sahen wir. Es war hinreißend! Dazu dann wieder Weißkopf-Seeadler (Bald Eagle) und Seals. Das war ein schöner Morgen, egal wie auch das Wetter war. Abends wurde es sehr stimmungsvoll.

Morgen fahre ich die selbe Straße zur Ostküste zurück, die ich gekommen bin - eine andere gibt es hier ja nicht. Tofino ist "Ende der Welt". Da die Strecke aber so malerisch gebirgig ist. freue ich mich darauf. Dann geht es noch ein Stück weiter hinauf in den Norden dieser herrlichen Insel, immer an der Ostküste von VI entlang bis nach Campbell River, der "Hauptstadt der Lachse". Auf der Fahrt dorthin gibt es noch einiges zu sehen, den Mt. Washington zum Beispiel...

Ist schon eine sehr eindrucksvolle Gegend, ein Biosphären-Reservat der UN dazu. Vancouver Island ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes und hat seinen Ruf zu Recht.
Hier gehts zum Google-Webalbum mit noch viel mehr Eindrücken vom Rim Park.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen