Montag, 6. August 2012
Kantishna Experience - Tagestour im Denali
Denali National Park, Alaska, USA
Das sollte das erste Highlight werden - und war es auch! Es war ein großartiger Tag in diesem ungemein reichen und berühmten Nationalpark. Der Denali, gegründet 1917, gehört zu den ältesten Nationalparks der USA. Er wurde mehrfach erweitert und umfasst heute ein Gebiet von der Größe Hessens, schätzungsweise. Nur der kleinste Teil, eigentlich ein einziges Talsystem, ist durch die Park Road erschlossen; der Rest ist pure Wildnis.
Die Park Road ist nicht öffentlich und wird nur von Shuttle Bussen und den von Rangern geleiteten Bustouren befahren. Bis zum Endpunkt Kantishna sind es 92 Meilen = ca. 150 km. Kantishna wurde durch einen kurzen Goldrausch 1905/06 berühmt - und mit ihm Joe und Fannie Quigley, die hier als Pionierhelden verehrt werden, besonders die „toughe“ Fannie. All das und noch viel mehr wurde uns auf der Tour nett erzählt von unserem Ranger. Das wichtigste aber war die Naturerfahrung und dabei besonders das Achten und Entdecken, dann Beobachten und Fotografieren der Wildtiere!
War es auch mit dem Wetter nur teilweise optimal (kein Mount McKinley zu sehen, dafür aber tolle Wolkenstimmungen), so schien dieser trockene, aber eben auch etwas verhangene Tag die Wildtiere besonders aus dem Busch zu locken. Jedenfalls bekamen wir zahlreiche Grizzly Bären, Karibus, das sind Rentiere, Elche, hier Moose genannt im Singular und Plural, Koyoten, Dall Schafe (eine Besonderheit in Alaska), Adler und natürlich die Eich- und Streifenhörnchen (squirrel) zu sehen.
Es waren so viele, wie es sonst nicht häufig vorkomme, so der Ranger, vielleicht auch uns zum Trost. Jedenfalls war es doch im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend, so dicht und in freier Wildbahn diese Tiere ohne Scheu sehen zu können. Wir blieben bei den Grizzlys allerdings stets im Bus, um die Bären nicht zu erschrecken... Ja, im Ernst. Sie seien jetzt kaum angriffslustig, nur wenn sie überrascht werden, seien sie unberechenbar. Sie suchen eifrig Beeren und Pilze, also Fett, Zucker und Eiweiß für den Winterspeck.
Es war einfach toll, man kam aus dem Schauen und Staunen nicht heraus. Im Bus übrigens wurden kaum Gespräche geführt, es war ziemlich still, nur ab und zu ein „Stop“, wenn wieder ein Wildtier gesichtet wurde. Mit „Wildtier“ gebe ich hier den vom Ranger stets verwandten Ausdruck „wildlife animal“ wieder. Erst ganz zum Ende der Tour, nach knapp 12 Stunden, löste sich die Anspannung wieder, und es wurde im Bus fröhlicher und munterer. Aber was war das auch für ein Erlebnis gewesen, das wir 29 Leutchen an diesem Tag miteinander geteilt hatten!
Abends habe ich den Tag mit einem leckeren gegrillten Alaska Salmon ausklingen lassen. Nur ewas traurig war ich schon, dass ich nun so gar nichts vom Mount McKinley zu sehen bekommen hatte. Eine letzte Chance bestand ja noch am nächsten Tag, wenn es auf der Rückfahrt zu in etwa um den Mount McKinley herum wieder südwärts gehen sollte. Und viel zu kurz war die Zeit am und im Denali allemal. Der Park allein ist eine solche Reise wert!
Ich habe eine Unmenge Fotos geschossen, leider die GPS-Daten aufzuzeichnen vergessen, macht aber nichts, denn es ging ja stets nachvollziehbar die Park Road entlang, kann man, wenn man mag, bei Google Maps nach schauen. Ich habe eine „kleine“ Auswahl getroffen, heute, am Tage danach, wo ich nun wieder im Anchorage bin und mit diesem Blog und den Fotos die Erlebnisse des gestrigen und, so viel darf ich schon verraten, des heutigen Tages zu verarbeiten suche. Denn der Mount McKinley, oder auch Mount Denali (in der Sprache der Ureinwohner, darum wird das „a“ auch wirklich als „a“ gesprochen), hatte sich nur für eine extra Show heute vorbereitet!
Seht die trotz Auswahl immer noch zu vielen Fotos im Google Webalbum. Die Geschichte von heute folgt gleich im nächsten Beitrag.
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