Sonntag, 26. August 2012

Die Rockies: Glacier und Yoho

So, nun gibt es heute die ersehnten Traumfotos... Die ersten beiden aus der Serie der großen, berühmten kanadischen Rocky Mountain National Parks präsentieren sich im besten Licht und lassen für den Besucher kaum etwas zu wünschen übrig.

Es ist allerdings so: Das Staunen über die Wunder dieser Welt hängt auch von der Reihenfolge ab. Von der Reihenfolge, in der man sie sieht. Wäre ich vor zehn Jahren hier in Kanada gewesen, wäre ich aus den Oohs und Aahs gar nicht heraus gekommen. Inzwischen habe ich so viel wirklich Staunenswertes und Einzigartiges an Landschaft und Natur erleben können, dass mir hier das rechte Staunen fehlt. Es ist wunderschön, toll, eine herrliche Gebirgslandschaft - aber einzigartig? Nein, da gibt es anderes, was dies Prädikat mehr verdient, in Alaska zum Beispiel, in Patagonien oder in den Anden Perus. Ich weiß, man soll und darf nicht sofort vergleichen, wenn man ein Land und eine Landschaft unvoreingenommen betrachten und auf sich wirken lassen will. Und das tue ich auch bestimmt. Die Rockies sind schon toll, und was ich heute sehen und erleben konnte, gehört  gewiss zu den schönsten Szenen einer Hochgebirgslandschaft, zum Besten Kanadas.

Es ist zwar nicht ganz wie auf manchen bekannten Fotos, denn der Schnee oben auf den Bergen fehlt, ich bin zu spät oder zu früh dran, je nach dem. Die Felsen sind doch arg kahl, und von Gletschern ist tatsächlich nur noch wenig zu sehen übrig. Sie verschwinden auch hier in rasantem Tempo. Ein Weg von den Takakkaw Fällen zur „Iceline“ ist jetzt schon ein halber Tagesmarsch, früher wars nur eine gute Stunde. So zehrt die Klimaveränderung auch an den Naturschönheiten der Rockies. Doch man muss auch weit fahren innerhalb der hiesigen riesigen Parks, um zu den einzelnen „Viewpoints“ zu gelangen. Die Bergwelt „dazwischen“ ist weitestgehend uninteressant. Ich muss gestehen, in den Alpen gibt es Vergleichbares viel leichter zu erreichen und dichter beisammen. Beim Emerald See fiel mir eigentlich gleich der Vilsalpsee ein, das Wasser hat eine ähnliche Farbe, und die Bergkulisse ist mindestens so beeindruckend - und liegt bei mir vor der Haustür.

Nun, manches ist aber doch anders und eigentümlich. Es bleibt der nordische Reiz, den die dürren Bäume (dünne spruce wieder, wie in Alaska) ausstrahlen, die insgesamt herbe Landschaft mit ungemein aromatischen Düften. Ich kann die Bären schon verstehen, die jetzt auf Beeren- und Kräutersammlung sind. Es bleibt die gebirgige Weite, die breiten Täler wie etwa das des Columbia River, für das ich morgen gewiss Fotos liefern werde, wenn ich 80 km da durch fahren werde. Die Rocky Mountains bestehen eigentlich aus vielen einzelnen Gebirgen und Gebirgszügen, sie sind sehr viel großräumiger als alles, was wir in Europa an Gebirgen haben. Das beeindruckt mich schon.

Und viele andere Deutsche auch, denn die sind hier mit gemieteten „Campern“ reichlich vertreten. Es gibt deutschsprachige Info-Blätter in den Parks. Deutsche Touristen gehören neben Kanadiern und US-Amerikanern zur größten Besuchergruppe. Der Faible für Kanada (siehe mich selbst) ist also auch eine deutsche Spezialität. Nun, lassen wir die nächsten Parks mit ihren Eindrücken locker auf uns zu kommen!

Und hier erst mal die Bilder von heute. Fotos sagen hier vielleicht mehr als alle Worte. Viel Freude beim Schauen!

2 Kommentare:

  1. Jetzt muß ich aber doch mal kurz ein Kompliment für deinen schönen Blog hier niederschreiben. Sehr gute und interessante Berichte. liebe Grüße Bernd

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    1. Vielen Dank, lieber Bernd! Ist als Reisetagebuch auch für mich selber wichtig.

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